In den Jahren 1877 – 80 ließ Stumm nach den Plänen des Hannoveraner Architekten Edwin Oppler (1831 – 1880) eine Schlossanlage, vorwiegend im neogotischen Stil, errichten.
Carl Ferdinand Stumm (1836 – 1901), ein aus dem Hunsrück stammender, in Neunkirchen ansässiger Hüttenindustrieller und Politiker, war Mitte der 1870er Jahre auf der Suche nach einem adäquaten Gelände für ein repräsentatives Herrenhaus und wurde im Osten Saarbrückens schließlich fündig. Nach langwierigen Streitigkeiten mit den Städten St. Johann und Saarbrücken erwarb er von der königlich-preußischen Forstverwaltung für 700.000 Mark den Halberg.
Zum Gesamtensemble, das in Umfang und Ausstattung Stumms Macht und Reichtum zum Ausdruck brachte, gehörten neben dem etwa 60 Meter langen, dreigeschossigen Schlosses weitere Wirtschaftsgebäude, mehrere Bedienstetenhäuser, eine Remise und ein Stallgebäude in Landhausarchitektur.
Carl Ferdinand Stumm (1836 – 1901) gehörte zu den mächtigsten, reichsten und auch umstrittensten Persönlichkeiten seiner Zeit. Sein Firmenimperium umfasste Hütten- und Bergwerke. Als Mitglied von Wirtschaftsverbänden, des deutschen Reichstages und zahlreicher politischer Gremien beeinflusste er das wirtschaftliche und politische Geschehen nicht nur an der Saar, sondern auch im Deutschen Reich. Kaiser Friedrich III. erhob Stumm 1888 in den erblichen Freiherrenstand. Fortan agierte er als Carl Ferdinand Freiherr von Stumm-Halberg.
Anfang der 1890er Jahre gehörte der Freiherr zu den mächtigsten Ratgebern Kaiser Wilhelms II., doch stießen seine Vorstellungen auf den zunehmenden Widerstand bürgerlich-liberaler Kreise. In der zweiten Hälfte des Jahrzehnts geriet Stumm immer mehr in eine politische Außenseiterrolle, was seinen Einfluss im Saarrevier jedoch nicht verringerte. Hier hielt sich die unumschränkte Unternehmerherrschaft über Stumms Tod hinaus bis zum Ersten Weltkrieg.
Ida Charlotte Freifrau von Stumm-Halberg, geborene Böcking (1839 – 1918), führte die Geschicke der Familie nach dem Tod ihres Mannes weiter. Als auch sie verstorben war, entschwand der Halberg für einige Jahrzehnte der öffentlichen Aufmerksamkeit.
Nach der „Ära Stumm“ – die Erben hatten vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs den Halberg an die Reichsrundfunkgesellschaft verkauft – diente das Schlossgebäude ab 1946 als Residenz für Gilbert Grandval (1904 – 1981), zunächst französischer Militärgouverneur, ab 1948 Hoher Kommissar und 1952 bis 1955 Botschafter Frankreichs im Saarland.
1958/59 übernahm der Saarländische Rundfunk das Halberg-Plateau zwecks Errichtung neuer Sendergebäude. Seither fungiert das Schlossgebäude als Sitz der Intendanz.
Franz-Mai-Straße 1
66121 Saarbrücken
Koordinaten um Schloss Halberg mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 7.031049
Breitengrad: 49.222664
Teile diesen Standort mit deinen Freunden