DDR-Oppositionelle, Fluchthelfer, politische Gefangene – sie alle kennen das ehemalige Stasi-Gefängnis. Heute erinnert die Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen an ihre Geschichte. Als Zeitzeugen führen sie über das Gelände, das für 44 Jahre Ort politischer Verfolgung war. Große Teile der Gebäude sind erhalten geblieben und vermitteln Ihnen einen authentischen Eindruck von den Haftbedingungen zwischen 1946 und 1990. Kein Wunder, dass die Gedenkstätte jährlich mehr als 400.000 Besucher zählt.
Die Dauerausstellung Inhaftiert in Hohenschönhausen – Zeugnisse politischer Verfolgung zeigt 300 Fotos und fast 500 Objekte, darunter Kleidung und Häftlingsbriefe. Sie zeichnet den Alltag der Gefangenen ebenso wie die Geschichte des ehemaligen Stasi-Gefängnisses nach. Erstmals wird in einem separaten Teil der Ausstellung auch die Welt der Täter beleuchtet.
Die Sonderausstellung Stasi in Berlin zeigt seit dem 28. März 2019 die Dimensionen dieser staatlichen Repression sowohl in der Hauptstadt der DDR als auch in West-Berlin. Auf einem begehbaren, 160 qm großen Luftbild erkunden die Besucher mit Hilfe von Tablets zahlreiche Dienstobjekte und tausende konspirative Wohnungen. Fotos, Videos und Schriftstücke verdeutlichen das Ausmaß der Überwachung. Die Besucher begeben sich auf die Spur zahlreicher individueller Schicksale – Überwachungsmaßnahmen, Entführungen, Verhaftungen. Überraschend ist, wie stark die Stasi auch im Westteil der Stadt präsent war.
Geschichte: Von der Großküche zum Stasi-Gefängnis
Auf dem Gelände einer ehemaligen Großküche im Nordosten Berlins wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges ein sowjetisches Speziallager errichtet. Nach der Schließung des Lagers im Oktober 1946 entstand im Keller des Gebäudes das zentrale sowjetische Untersuchungsgefängnis für Ostdeutschland. 1951 übernahm das Ministerium für Staatssicherheit den Bau, erweiterte ihn 1961 durch einen Neubau und nutzte ihn bis 1989 als zentrale Untersuchungshaftanstalt. Tausende politisch Verfolgte waren an diesem Ort inhaftiert, darunter fast alle bekannten DDR-Oppositionellen.
Die Untersuchungshaftanstalt befand sich in einem militärischen Sperrbezirk, der von der Außenwelt hermetisch abgeschottet wurde. Das Gebiet war auf keinem Ostberliner Stadtplan eingezeichnet. Heute steht das Gelände der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit in Berlin-Hohenschönhausen wie wenige andere Orte in Deutschland für die Geschichte politischer Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR.
Zeitzeugen erzählen
Besonders bewegend ist ein Rundgang mit einem ehemaligen Häftling, der von seinen persönlichen Erlebnissen erzählt. Es sind genau diese authentischen Zeitzeugenberichte, die so viele Besucher nach Hohenschönhausen ziehen.
Infos für Schulklassen
Gruppen können das ehemalige Stasi-Gefängnis im Rahmen einer Führung besichtigen. Aufgrund des großen Interesses sollten Sie rechtzeitig einen Termin anfragen. Bei dem zweistündigen Rundgang, der meist von ehemaligen Häftlingen geleitet wird, können sich Schüler auf anschauliche Weise mit der SED-Diktatur auseinandersetzen. Es gibt Fortbildungsangebote und Unterrichtsmaterial zum kostenfreien Download für Lehrer. Zusätzlich bietet die Gedenkstätte auch Seminare und Projekttage an.
Für alle öffentlichen Rundgänge ist eine Anmeldung unter besucherdienst@stiftung-hsh.de oder 030 / 98 60 82 30 erforderlich. Weitere Informationen zu Rundgängen und Führungen finden Sie auf der Webseite.
Genslerstraße
13055 Berlin
https://visitberlin.de/de/gedenkstaette-berlin-hohenschoenhausen
Koordinaten um Gedenkstätte Berlin Hohenschönhausen mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 13.499977
Breitengrad: 52.541914
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