Die Kirche vom Architekten Peter Hübotter ist ein viel beachtetes Beispiel für modernen Kirchenbau in der Mitte des 20. Jahrhunderts unter Übernahme von Grundformen und Gedanken aus der Tradition der Kirchenbaukunst. Sie will ein Zweckbau für den Gottesdienst einer evangelisch-lutherischen Gemeinde sein. Diesem Zweck ordnen sich die baulichen und künstlerischen Lösungen unter. In vielfältiger Weise geben die Kirche und die Kunstwerke an und in ihr Anstoß, näher hinzuschauen und ihre Aussagen zu bedenken.
Als Beispiel sei hier genannt das Dickglasfenster in der gruftähnlichen Taufkapelle am Nordende des der Vorbereitung und der Sammlung dienenden Verbindungsganges zwischen Kirchturm und Gottesdienstraum. Der Glasmaler Hausmann, Hamburg, hat hier die auf die Spitzen des Gebirges Ararat aufsetzende Arche Noah, umspült von der Sintflut, dargestellt, auf die sich die Taube mit dem Ölzweig im Schnabel niederlässt (1. Mose 8, 11). Es redet von Gottes Zorn und Strafe, aber auch vom von ihm gegebenen neuen Leben, verdeutlicht durch die durch Wasser schnellenden Fische, und nimmt so den Bezug zwischen Sintflut und Taufe auf. Das prächtigste und kostbarste Kunstwerk findet sich an der hellen Ostwand des Chorraumes: Die nach ihrem mandelförmigen Mittelteil so benannte Mandorla. Im Mittelteil ist der als Weltenherrscher auf dem Regenbogenthron (Offenbarung 4, 1-3) sitzende, auferstehende und in den Himmel aufgefahrene Christus mit weit geöffneten, auf den Betrachter gerichteten Augen und zu ihm sprechenden Mund dargestellt. Die rechte Hand hat er mit drei abgespreizten Fingern segnend erhoben (Segen im Namen des dreieinigen Gottes). Die Linke hält ein Buch, in dem der Text aus Matthäus 11,28 aufgeschlagen ist. Durch an allen vier Seiten durch Kugeln aus Bergkristall mit der Mandorla verbundene „Blätter“ wird diese zu einer Kreuzform ergänzt. Die „Blätter“ tragen stilisierte Bilder der in Offenbarung 4,7 genannten „Tiere“, die in der Kirche als Zeichen der vier Evangelisten gedeutet werden.
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