Die Zeller Fasnacht zeichnet sich durch das Narrentreiben, das Strehlen und das Schnurren aus. Zeller Fasnacht wird nicht gefeiert, in Zell „macht mr Fasnacht“.
Und das „Machen“ wird auch so verstanden. Jeder bringt sich aktiv ein, jeder ist ein Teil des Ganzen. Ziel ist es nicht, den größten Umzug zu haben oder sich mit den meisten Teilnehmern zu rühmen. Nein, Ziel ist, es den besten und unterhaltsamsten Umzug zu präsentieren, die närrischste Veranstaltung oder den lustigsten Abend auf die Beine zu stellen. Zufrieden sind wir Zeller dann, wenn wir nach einer Fasnacht sagen können: „Schön isch’s gsi. S’nöchscht Johr wieder, gell?“
Die elf Zunfträte der Fastnachtsgesellschaft Zell i.W. (FGZ) übernehmen innerhalb dieser Organisation bestimmte Aufgabengebiete. Außerdem stellt die Fastnachtsgesellschaft das Gefolge für den jeweiligen Hürus. Es besteht aus dem Kanzler, dem Zeremonienmeister, vier Pagen und zwei Gauklern. Der Präsident der Fastnachtsgesellschaft – und nur er ganz alleine – bestimmt den Hürus für ein Jahr. Dessen Regentschaft beginnt mit seinem Einmarsch am “Ölfte Ölfte” und endet am Fasnachtsdienstag im Folgejahr, Schlag 24 Uhr.
Der Hürus ist der Regent der Zeller Fasnacht – eine einmalige Institution mit geschichtsträchigem Hintergrund und heute die Hoheit aller Zeller Narren. Man weiss das zu schätzen, der Hürus hat in Zell und weit über die Grenzen hinaus einen hohen Stellenwert.
Eines der Alleinstellungsmerkmale der Zeller Fasnacht und weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist das Altwiiberrenne, das am Fasnachtszieschtig Abends stattfindet. Jedes Jahr zieht es immer wieder viele Besucher zum Altwiiberrenne, bei dem meist junge, sportliche Männer, aber auch Frauen, verkleidet als Alti Wiiber, den Hindernisparcours auf der Kirchstrasse überwinden müssen.
Keine Zeller Fasnacht ohne Musik! Musik ist ein wichtiger Bestandteil der Fasnacht in Zell. Dazu gehören die Stadtmusik mit ihren Unterabteilungen Wildsaumusik bzw. der Hürusmusik. Der Zeller Fanfarenzug und die Guggemusik Zeller Notenknacker sind natürlich ebenfalls feste Bestandteile der Fasnacht. Zum Ganzen gehört jedoch auch jeder andere, der mit seinem Musikinstrument zur Unterhaltung und zur guten Stimmung beiträgt. Des weiteren hat die Zeller Fasnacht durch das emsige Wirken von Hermann Räuber eine eigene Fasnachtsmusik, die es nach unseren Recherchen, so vielfältig nirgends gibt. Da gibt es zum einen den Zeller Narremarsch der auf alle Ur-Zeller eine besondere Wirkung auslöst, auch wenn er, warum auch immer, mal ausserhalb der Fasnacht irgendwo antönt. Dazu hat jede Vogtei der Zeller Fasnacht ein eigenes Lied. Hermann Räuber hat sie zusammengetragen, bearbeitet, aufgefrischt und neue dazugeschrieben und mit den allseits bekannten Latschari-Sängern vertont.
Große Teile der Zeller Fasnacht werden getragen von den einzelnen Vogteien. Das sind fasnächtlich organisierte Stadt- und Ortsteile, die untereinander in einem närrischen Wettstreit stehen.
Unsere Vogteien bauen im Wesentlichen die Umzugswagen am Zeller
Fasnachtsumzug. Ausserdem sind es die Vogteien, die bereits Wochen vor
der eigentlichen Straßenfasnacht ihre “Chappeobe” veranstalten.
Jeder dieser Chappeobe ist für sich ein kleiner Zunftabend, in dessen
Verlauf der Hürus der betreffenden Vogtei seine Aufwartung macht. Elf
Vogteien sind derzeit im gesamten Zeller Bergland aktiv.
Die älteste ist
die Talvogtei Grönland, die bereits 1897 gegründet wurde. Die älteste Zeller Vogtei hat die jüngste Maskengruppe: Die Seiler der Grönländer wurden erst im Jahr 2000 gegründet.
http://www.groenlaender-seiler.de/vogtei
Der erste schriftliche Beweis für die Existenz der Vogtei Innegmei stammt aus dem Jahr 1936, als auch die Innegmei an der legendären Heugumberfasnacht teilgenommen hat. 1983 wurde von der Vogtei die Häsgruppe der Wäschwiiber ins Leben gerufen.
https://www.waeschwiiber.de
„Paradies du häsch mi ganzi Sympathie …“ – soweit ist das für jeden Paradiesler klar. Aber wie lange diese Sympathie zurückreicht, das bleibt im Dunkel der Geschichte verborgen. Der erste Beweis für die Existenz der Fasnachtsgemeinde Paradies stammt aus dem Jahr 1935. Die Gründung der Möhregeister erfolgte im Jahr 1972.
https://www.vogtei-paradies.de
Der erste Beleg über die Existenz der Vogtei Schwyz stammt aus dem Jahr 1930. Alles, was in Zell links bzw. südlich der Wiese liegt, gehört zur Vogtei (Ausnahme: Freiatzenbach). Die Schwyzer machen bekanntlich viel Chäs. Im Chäs sind Löcher. Um diese da reinzubringen, braucht man Chäsbohrer, wie die Maske der Vogtei heißt.
http://www.vogtei-schwyz.de
"S‘Obertal isch die schönschti Gmei in Zell“– davon sind zumindest die Obertäler felsenfest überzeugt. Und das seit 1934, als die Gemeinde Obertal-Chüehloch gegründet wurde und sich aktiv in die Zeller Fasnacht einbrachte. Da der Zeller Marktplatz mitten im Obertal liegt, ist es nur logisch, dass es in der Vogtei Obertal die Maskengruppe der Märtwiiber gibt.
https://www.vogtei-obertal.de
Am Abend des 23. Januar 1936 machten sich einige Leute auf den Weg in die Krone. Sie kamen vornehmlich vom Speckzinke und der Diichgass. Ihr Treffen hatte nur einen Zweck: Die Gründung der Fasnachtsgemeinde Mittelstadt. “Mr riiße ä Welle, wo‘s numme goht, mir Mittelstädter sin uf Droht…“ Dieses Lied erklang das erste Mal im Jahr 1964. Genauer am Gmeiobe der Mittelstadt im Löwensaal, als die neue Maskengruppe der Wellemacher von Gerhard Jung stimmungsvoll vorgestellt wurde.
http://www.gemeinde-mittelstadt.de
Am 9. Februar 1936 war’s, als die Geburtsstunde der Vogtei Sunneland schlug. Bis heute hat die Vogtei, die in der Lübeck angesiedelt ist, übrigens keinen Vereinsstatus.
1955 begann in Atzenbach die organisierte Fasnacht mit der Gründung der Narrengesellschaft Atzenbach. Die Atzenbacher Narren waren von Beginn an eigenständig und unabhängig von der Zeller Fastnachtsgesellschaft, aber eines war für die Atzenbacher immer klar: Zum Umzug ging‘s nach Zell. 1970 wurde die Maskengruppe der Atzenbacher Beeriwiiber anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Narrenzunft ins Leben gerufen. Die zweite Maskengruppe der Atzenbacher Narrenzunft ist im Jahr 1985, zum 25-jährigen Jubiläum der Narrenzunft, ins Leben gerufen worden. Ursprünglich mit der Gruppe der Atzos, die später in die Schönebuechelotzis überging.
Angefangen hat alles mit den Adelsberger Kindern. Kaum hatten die ehemaligen Schüler das Erwachsenenalter erreicht, beschlossen sie, wieder Fasnacht zu machen und zwar richtig. Sie gründeten am 12. Januar 1974 die Schänzlevogtei Adelsberg. 1981 war für die Vogtei die Zeit gekommen, sich den Wunsch nach einer eigenen Maskengruppe zu erfüllen: Die Geburt der Adelsberger Zweidotterhühner.
Angefangen hat im Bergdorf Riedichen alles mit der politischen Eingemeindung nach Zell 1972. Die Riedicher Dorfjugend nahm dies zum Anlass, 1972 erstmals mit der Bergvogtei Riedichen an Fasnacht aktiv zu werden. Mit den Ankewiiber auch gleich eine eigene Maskengruppe gegründet.
http://www.bergvogtei-riedichen.de
Drei Tage vor Weihnachten, im Jahr 1985, wurde offiziell die Altbadische Vogtei Gresgen gegründet. Die Gresger nehmen an der Zeller Fasnacht teil, feiern aber auch ihre Buurefasnacht. 1993 wurde die Maske der Gresger Fuhrmanne aus der Taufe gehoben.
http://www.narrenzunft-gresgen.de
Die Entscheidung, dass die Mambacher mit einer Fußgruppe am Zeller Umzug mitmachen, fiel am Hemdglunkiball 1983 im Sternensaal so gegen drei Uhr morgens. Bei den Fasnachtsfreunden Mambach handelt es sich um keine Vogtei, sondern um eine lose Vereinigung, bei der jeder mitmachen kann – womit sich offensichtlich wirklich jeder Mambacher angesprochen fühlt, schaut man sich die riesige und bunte Schar an, die mittlerweile am Zeller Umzug teilnimmt.
Pfaffenberg ist, neben Mambach, der zweite Ortsteil, der nicht als eine Narrenzunft oder Vogtei organisiert ist. Mittlerweile sind die Pfaffenberger zu einer stattlichen Fussgruppe angewachsen und haben allerlei Gefährte mit dabei.
“D Schrätteli chömme” – diesen Ausruf hört man immer wieder, wenn die Zeller Schrätteli auftauchen. Sei es am Umzug, sei es in der Halle oder wo auch immer. “D Schrätteli chömme” – dahinter verbirgt sich Freude, Ehrfurcht, ja, und ein bisschen Angst. Manch ein Knirps versteckt sich hinter dem Rockzipfel seiner Mutter, wenn sie kommen, die 11 Schrätteli. Bei den Schrätteli mitmachen zu dürfen, kommt fast einer Auszeichnung nahe. Es kommen nur junge, sportliche Männer in Frage. Die Herkunft des Namens ist einfach nachzuvollziehen. Was in der deutschen Sprache als Alptraum bezeichnet wird, hieß im alemannischen Sprachgebrauch „Schrättelidrucke“.
http://www.zeller-schraetteli.de
Die Füürige Marcher sind in Zell neben den Schrätteli die einzige Maskengruppe, die keiner Vogtei angehört. Die Gestalt beruft sich auf eine Sage aus dem Zeller Bergland. Die Maskengruppe ist 1993 entstanden als einige junge Zeller den Wunsch hatten, mit einer eigenen Gruppe die Zeller Fasnacht zu bereichern.
https://www.fueuerigemarcher.de
Für alle, die des Alemannischen nicht mächtig sind, und die tiefer in die Zeller Fasnacht eintauchen wollen, gibt es ein Wörterbuch unter http://zeller-fasnacht.de/o-sin-mir/fasnaechtliches-woerterbuch.
Quellen:
Fastnachtgesellschaft Zell i.W. www.zeller-fasnacht.de
Uli Merkle: Buch "So sin mir", ein Wissensschatz zum Thema Zeller Fasnacht, erhätlich im Büro des Zeller Bergland Tourismus.
Am Leisenberg 40
79669 Zell im Wiesental
https://www.zeller-fasnacht.de
Koordinaten um Zeller Fasnacht TA-HÜ mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 7.865829910422
Breitengrad: 47.71623945
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