Vierbannstein

66606 Sankt Wendel, ()

Mit Listigkeit zum Erfolg – so kamen die Marpinger an mehr Land als ihnen zustand.

Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurden die seit dem 30-jährigen Krieg vielfach strittig gewordenen Gemeindebänne neu vermessen und eingesteint. Bis dahin taten die Leute der umliegenden Dörfer um der Grenzen willen einander Schmach und Leid an: Einer mähte des anderen Wiese oder nahm des anderen Kuh von der Weide, bis die Guten im Lande dem Streit ein Ende setzen wollten. Durch das hohe Gericht wurde eine Ortsbesichtigung angesetzt, zu dem sich die Meier von Winterbach, Oberlinxweiler und Remmesweiler an der strittigen Stelle einfanden. Zum Erstaunen aller tauchte auch der Meier von Marpingen mit einigen Dorfalten auf, obwohl er genau wusste, dass seine Grenzen nicht bis zur entsprechenden Stelle reichten. Doch der listige Marpinger ließ sich dies nicht anmerken und legte sogar einen Eid ab, dass er auf Marpinger Grund und Boden stehe. Im Beisein der Gerichtsherren trat er vor, hob an der Stelle, wo der große Bannstein steht, die Schwurfinger und sprach mit feierlicher Stimme: „So wahr hier Gottes Himmel über mir ist, so wahr habe ich Marpinger Boden unter mir!“. Das Hohe Gericht erkannte den Schwur an und erteilte seine Zustimmung. Auf diese Art und Weise und mit seiner Schalkweisheit gelang es dem Marpinger Meier seinem Dorf ein ansehnliches Stück Land zu erobern und den Gerichtsherren und abgesandten Männern aus den umliegenden Dörfern einen Streich zu spielen. Denn sein Land reichte tatsächlich nicht bis zur besagten Stelle, dennoch legte der Meier einen wahrheitsgemäßen Eid ab. Er hatte sich zu Hause Erde in seine Stiefel gefüllt, sodass er egal wo er sich befand, auf Marpinger Grund und Boden stand. Auf dem Kopf des Vierbannsteins ist der Grenzverlauf, die „Weisung“ eingemeißelt. So findet man hier den Grenzverlauf der Banngrenzen von Oberlinxweiler, Remmesweiler, Winterbach und auch Marpingen graviert.

Adresse von Vierbannstein

Wurzelbacher Weg
66606 Sankt Wendel
+49 6853 91160