Baujahr: Mitte des 12. Jahrhunderts
Kirchentyp: 4-teilig: Westquerturm – Schiff – eingez. quadratischer Chor - Apsis
Äußere Details
Der Westquerturm, dessen Mauern 2m dick sind, ist breiter als das Kirchenschiff, auch der quadratische Chor ist demgegenüber eingezogen. Der Turm hat andere Mauerschichten als das Langhaus und ein seltenes Westportal. Er besitzt ein Satteldach mit einem schlanken Dachreiter darauf. Die rundbogigen Schallöffnungen sind 3m hoch, darin später in Backstein eingefügte, spitzbogige Zwillingsfenster auf Mittelsäulchen mit Würfelkapitell. Im ersten Turmobergeschoss ist nördlich noch das sogenannte „Luerlock“ zu erkennen, der frühere Eingang zu diesem Raum. Das lagerhafte Feldsteinmauerwerk hat gut gearbeitete Eckwände. Der Chor trägt ebenfalls einen Dachreiter. Die halbrunde innen feldsteingewölbte Apsis hat im Süden und Osten noch ursprüngliche romanische Fenster. Die Fenster sind stark vergrößert und haben jetzt Laibungen aus Backstein. Der ursprüngliche Nordeingang ist vermauert. Auffallend daran ist der gewaltige Türsturz darüber, der aus einem einzigen Stein (Monolith) gehauen wurde. Darüber ist noch ein weiterer „seltsamer“ Stein mit schrägen Ritzungen eingemauert worden. In der südlichen Kirchenmauer ist auch ein „Schälchenstein“ mit drei künstlich bearbeiteten Vertiefungen eingefügt. Möglicherweise hat man hier beim Bau „heidnische“ Steine in die christliche Kirche integriert, um damit jedermann den Sieg des Christentums vor Augen zu führen, aber auch um den neu Getauften das Aufsuchen des neuen(alten) heiligen Platzes zu erleichtern. Denn hier waren ja noch die heiligen Steine der Vorfahren sichtbar vorhanden. (Lothar Mittag) Auf diese Art wollte man die den heidnischen Kultsteinen innewohnenden magischen Kräfte bannen und den Steinen „dienende“ Funktionen zuweisen.
Innen
Das Westportal führt in ein tonnengewölbtes Turmuntergeschoss und ist mit einem Rundbogen zum flach gedeckten Schiff geöffnet. Jetzt ist der untere Turmraum sehr zugebaut und diese Verhältnisse sind nicht mehr gut erkennbar.
Der Triumph- und der Apsisbogen ruhen auf romanischen Kämpferplatten aus Feldsteinen. Der Glockenstuhl trägt die Jahreszahl 1609 und am Turmdach steht 1678. Die barocke Ausstattung stammt aus dem Ende des 17. Jahrhunderts, wobei der Altar 1838 renoviert wurde. Über ovalem Abendmahlsbild in fensterartigem Ausschnitt geschnitzter Kruzifix und Engel mit Leidenswerkzeugen, darüber der Auferstandene, Akanthusrahmen und Durchgänge von Palmensäulen flankiert. Die Kanzel hat reiche Schnitzereien. Auf der Kanzel ist rechts eine Sanduhr mit 4 Gläsern angebracht. An den Chorwänden befinden sich 12 Tafelbilder: Christus und die Apostel mit den Worten des apostolischen Glaubensbekenntnisses. Ein Kreuzigungsgemälde mit Stifterfamilie. Der Grabstein der Familie von Jeetze ist aus dem 18. Jahrhundert. Lanze, Schwert und Sporen eines Ritters von Jeetze lagen hinter dem Altar. Eine Nische in der Apsiswand war für die Aufbewahrung des Allerheiligsten gedacht. Unter der Kanzel steht der alter Opferstock, ein starker Eichenbalken, welcher pfahlartig (daher Stock) in den Fußboden eingelassen ist; am Ende ist ein Hohlraum herausgearbeitet, in den durch einen Spalt das Geldstück eingeworfen wurde. Zwei Kelche stammen von 1482 und 1651. Der Pfarrstuhl datiert 1687. Der barocke Taufengel mit der Taufschale ist von 1717, über ihm ist die Taufe Christi dargestellt. Die Kirche besitzt 2 Leuchter mit Jeetzischem Wappen von 1759.
Autor: Elisabeth Ozminski
Dorfstrasse
39624 Kalbe (Milde) OT Jeetze
(+49)39080-97122
http://www.stadt-kalbe-milde.de
Koordinaten um Dorfkirche Jeetze - Altmark mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 11.42107
Breitengrad: 52.742
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