Die Münzstempel fertigte der Gröbziger Schlosser Wiskowski an. Ziervogel gestand, Kupferpfennige abgefeilt und mittels Scheidewasser und Weinstein einen Silberüberzug aufgetragen zu haben. Anschließend habe er die Münzen zunächst mit einem schweren Hammer unter Verwendung von Wiskowskis Stempel geprägt.
Später beschaffte sich der gewiefte Apotheker eine Handspindelpresse, mit deren Hilfe er die Münzen wesentlich leiser, schneller und in besserer Qualität herstellen konnte. So prägte er bis 1786 etwa sechstausend falsche Groschen. Ein preußischer Thaler entsprach einem Wert von 24 Groschen, so dass Ziervogel Falschgeld im Wert von ungefähr 250 Thalern mit den Jahreszahlen 1781 bis 1783 anfertigte und über Frauen und Kinder in der Jeßnitzer Gegend in Umlauf brachte. Da das Münzrecht ein Hoheitsrecht war, hatten Ziervogel und Wiskowski ein Hochverbrechen begangen.
Anno 1786 kam man ihm und seinem Gröbziger Komplizen auf die Schliche. Sie wurden in der "Frohen Vesta" in Halle inhaftiert. Unter Folter legte der Apotheker ein Geständnis ab und wurde zum Tod durch das Schwert verurteilt. Er fertigte beim Geständnis auch eine Skizze der Spindelpresse an. Im Jahr 1787 verstarb Ziervogel jedoch in Haft an den Folgen der Folter, sodass das Urteil nie vollstreckt wurde. Sein Komplize Wiskowski hatte etwas mehr Glück: Der anhaltische Fürst Leopold III. Friedrich Franz, verfügte einen Aufschub der Folter und die Bereitstellung des Advokaten Bobbe als Verteidiger des Schlossermeisters. Ein Gutachter bescheinigte Wiskowski, dass er krank und schwach sei, was ihm nach der Halsgerichtsordnung Kaiser Karls V. die Folter ersparte. Ziervogels Komplize wurde daraufhin zu fünf Jahren Zuchthaus verurteilt.
Weitere Informationen:
Die Stadt Radegast hat die Geschichte des Falschmünzers im Jahr 2003 ausführlich aufgearbeitet und seine Werkstatt nachgebaut. Auch eine Kopie seiner Handskizze der Presse kann besichtigt werden.
Quelle: http://www.radegast-anhalt.de/index.php?option=com_content&view=article&id=10%3Agalgenvoegel-wie-ziervogel&catid=32%3Apersonen&Itemid=29&lang=de
Marktplatz 1
06369 Zörbig OT Radegast
(+49)3 49 78 - 2 12 75
Koordinaten um Falschmünzerei mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 12.093759
Breitengrad: 51.656384
Teile diesen Standort mit deinen Freunden