Die Benediktinerabtei Notre-Dame de la Paix, die von den Benediktinern in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in Namur gegründet wurde, erhielt erst in der zweiten Hälfte des Jahrhunderts eine Kirche. Die Fassade dieser Kirche, die vom französischen Stil inspiriert ist, setzt zwei Pilasterordnungen übereinander; im Inneren beherbergt sie eine bemerkenswerte Orgel, ein Werk des Lütticher Orgelbauers Jean-Baptiste Le Picard.
Die Orgel nimmt in der Abteikirche einen ungewöhnlichen Platz ein. Sie überragt nämlich den Chor, der der klösterlichen Gemeinschaft vorbehalten ist, im Gegensatz zum Kirchenschiff, das für alle Gläubigen zugänglich ist. Dieser Standort betont den wesentlich liturgischen Charakter des Instruments, das den Blicken der Öffentlichkeit entzogen ist, und bedeutete eine zusätzliche technische Herausforderung für Jean-Baptiste Le Picard (1706-1779), Sohn eines renommierten französischen Orgelbauers, der sich in Lüttich niedergelassen hatte. Das 1736-1737 im Louis-quatorze- Stil erbaute Instrument bildet eine harmonische Einheit mit dem Chorgestühl und den raffiniert gearbeiteten Täfelungen des Chors und übernimmt den klassischen Stil bei den drei Pfeifentürmen und zwei Flachfeldern des Orgelprospekts. Die skulpturale Dekoration setzt sich aus einem reichen Fundus an Voluten, Cherubinköpfen, Rankenwerk, Akanthusblättern und Musikinstrumenten zusammen, überragt von drei Trompete spielenden Engeln. Der Klangcharakter des Instruments ist ebenso beeindruckend und rührt von einer hochqualitativen technischen Entwicklung her, die ein Restaurator in den 1980er Jahren aufgedeckt hat. Er beseitigte verschiedene Umgestaltungen und Anpassungen an den Zeitgeschmack und stellte den Originalzustand der Orgel wieder her.
Unter Denkmalschutz (28. März 1983 und 2. Februar 2013)
In die Liste des außergewöhnlichen Kulturerbes der Wallonie aufgenommen.
Koordinaten um Die Orgel « Le Picard » mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 5.5675957
Breitengrad: 50.6378491
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