1971 wurde die Höhle Scladina in einem Maasnebental entdeckt. Sie ist seit 1978 Gegenstand archäologischer Grabungen. Die nahezu 7 m dicke Sedimentschicht, die die Höhlenräume füllte, bietet archäologisch wie wissenschaftlich bedeutende Möglichkeiten. Sie gestattet es, die klimatische Entwicklung rund 100.000 Jahre zurück zu verfolgen wie auch die prähistorische Fauna dank mehreren hunderttausend Knochenfunden. Die Präsenz des Menschen wird ebenfalls mehrfach bestätigt, von der Neandertalerepoche bis zum Neolithikum. Archäologisches Material belegt das, aber vor allem die Entdeckung von eindeutig identifizierten Knochen. Die Sedimente enthalten tatsächlich benutzte Werkzeuge aus dem Mittelpaläolithikum (zirka 300.000 bis 35.000 v. Chr., der Epoche der Neandertaler) oder dem frühesten, dem Jungpaläolithikum (zirka 35.000 bis zirka 8.500 v. Chr., der Zeit des Beginns der Entwicklung des modernen Menschen in unseren Regionen). Die letzten Menschenvorkommen fand man hier in einer Sammelgrabstätte aus dem Neolithikum. Die wichtigste Entdeckung – von internationaler Bedeutung – an dieser Stätte datiert aber aus dem Jahr 1993 oder fast ein Jahrhundert nach dem letzten Knochenfund aus der Neandertalerzeit.
Bei diesem Fund handelt es sich um rund 20 verstreute Fragmente eines Kinderkiefers. Die Knochenüberreste des Kindes von etwa 10 Jahren, das vor 100.000 Jahren gelebt hat, waren so gut erhalten, dass aufgrund einer Laboruntersuchung u.a. seine Ernährung festgestellt werden konnte. Die lang andauernde Stratigraphie in Scladina bot die Möglichkeit, das Verhalten (Transport von Rohstoffen, Spezialisierung der verwendeten Werkzeuge, die Jagd…) der hier lebenden Generationen von Menschen mitten in ihrer Umgebung zu beleuchten.
Unter Denkmalschutz: (19. April 1996)
In die Liste des außergewöhnlichen Kulturerbes der Wallonie aufgenommen.
Koordinaten um Die Höhle Scladina mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 5.0259246000001
Breitengrad: 50.4838082
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