Es ist einer der schönsten Momente auf dem Neroberg: Der Augenblick, in dem man die vergoldeten Kuppeln der Zwiebeltürme im Grün aufleuchten sieht. So schön und prunkvoll die Russisch-Orthodoxe Kirche dort am Waldrand steht, so traurig ist der Anlass ihrer Entstehung: Gebaut wurde sie als Grabeskirche für die junge russische Prinzessin Elisabeth Michailowna, eine Nichte des russischen Zaren.
Sie heiratete 1844 Herzog Adolf von Nassau und starb schon ein Jahr später bei der Geburt ihres ersten Kindes. Der Tod seiner gerade mal 18 Jahre alten Frau nahm den jungen Herzog stark mit. Er wollte ihr auch im Tod noch nahe sein und beauftragte den Architekten Philipp Hoffmann mit dem Bau einer Grabeskirche, die so herrschaftlich und stattlich sein sollte, dass Adolf sie von seinem Biebricher Schloss aus sehen konnte.
Hoffmann reiste dafür eigens nach Russland, studierte die orthodoxe Kirchenarchitektur und baute mit der 1855 geweihten Kirche ein Schmuckstück auf den Neroberg. Blickfang im Inneren ist Elisabeths Sarkophag aus weißem Carrara-Marmor, der die Silhouette der Herzogin zeigt, ein Kranz aus Rosen bedeckt ihr Gesicht. Tatsächlich bestattet sind die Prinzessin und ihre neugeborene Tochter aber in der Krypta der Kirche.
Bis heute hat die Russisch-Orthodoxe Kirche ihre eigene aktive Gemeinde, oft sind hier russische Choräle zu hören, Gläubige beten vor den Heiligenbildern, der Ikonostase, gleich gegenüber des Haupteingangs. Der war ursprünglich nur einer von zwei Zugängen ins Innere: Das Portal nach Süden war allein dem Fürsten vorbehalten und ist heute verschlossen. Neben der Kirche liegt der Russische Friedhof. Hier wurde auch der Maler Alexej von Jawlensky begraben, der große Expressionist, der in Wiesbaden eine zweite Heimat fand.
Christian-Spielmann-Weg 1
65193 Wiesbaden
0049 1775409404
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Koordinaten um Russisch-Orthodoxe Kirche Wiesbaden mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 8.235685523416596
Breitengrad: 50.09786347374602
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