Hoch erhebt sich die Kirche St. Nicolai auf Ihrem Hügel über die Möllner Altstadt.
Der einzige Bau aus der Gründungszeit der Stadt Mölln ist die Stadtkirche St. Nicolai. Sie ist dem heiligen Nicolaus geweiht, dem Schutzpatron der Kaufleute und Seefahrer. Unsere Empfehlung: Lassen Sie erst einmal die Außenansicht auf sich wirken, bevor Sie das Innere betreten, um eine Fülle spektakulärer Exponate und Decken- sowie Wandmalereien zu erleben. Aufgrund einer Urkunde von 1217 lassen sich die Bauanfänge des Gotteshauses ziemlich sicher auf die Zeit um 1210 datieren. Der Backsteinbau mit deutlichen Zügen der Romanik ist in folgenden Abschnitten entstanden: Der Chorraum wurde zuerst gebaut,anschließend der Turm im Westen.Im dritten Bauabschnitt entstand das erste Joch des Hauptschiffes als Anschluss an den Turmbau.Das zweite Joch stellte dann die Verbindung zum Chor her.Ungefähr um 1250 war der Bau der Basilika mit Chor sowie des Hauptschiffes mit zwei Seitenschiffen in ihrer ursprünglichen Form abgeschlossen. Rund 200 Jahre später, im späten 15. Jahrhundert, wurde der Kirchbau erweitert. Hohe gotische Hallen mit drei Jochen stehen nun da, wo vorher das südliche Seitenschiff stand. Gleichzeitig wurde die Apsis – der halbkreisförmige Gebäudeteil erhöht und mit gotischen Fenstern versehen. 1497 fügte man schließlich im Osten die Taufkapelle und die Sakristei an. Wie der Name vermuten lässt, ist die Kirche dem St. Nicolaus geweiht, dem Schutzherrn der Kaufleute und Seefahrer. Zweiter Patron der Kirche ist St. Jacobus, der Schutzherr der Pilger und Wanderer. Wenn Sie bei einem Rundgang die Nordseite des Hauptschiffes erreichen, erfahren Sie mehr über die zwei Heiligen. Denn hier sind sie Teil der Wandmalereien aus dem 13. Jahrhundert. Links ist eine Jacobus-Legende dargestellt: Jacobus krönt hier ein Pilgerpaar. Auf der rechten Seite sind der Heilige Nicolaus als Retter aus der Seenot und der Erzengel Michael zu sehen. Nehmen Sie sich Zeit, um wahre Schätze aus acht Jahrhunderten christlichen Lebens in Mölln zu erleben. Im Eingangsbereich sehen Sie das Epitaph des Bürgermeisters Godeke Engels mit der ältesten Möllner Stadtansicht von 1578. Die starken Befestigungswerke der „Festung an der Salzstraße“ sind darauf deutlich zu erkennen. Der Marienschrein auf der rechten Seite am Eingang ist vermutlich eine Lübecker Arbeit aus der Zeit um 1450. Im Chorraum sehen Sie das Triumphkreuz aus der Werkstatt des Lübecker Bildschnitzers Bernt Notke. Die Arbeit wurde 1503 begonnen. Die Weinreben sollen an das Christuswort vom Weinstock erinnern. An den Kreuzbalkenenden sind die Symbole der Evangelisten dargestellt. Die imposante barocke Kanzel stammt aus dem Jahr 1742. Aus derselben Epoche ist der 1739 vom Bürgermeister Andreas Kahl gestiftete Altar, der sich über der aus Ziegeln gemauerten gotischen Mensa erhebt. Das Altarbild zeigt die Heimkehr des verlorenen Sohnes. Die allegorischen Frauenfiguren links und rechts stellen den Glauben mit Bibel und Kelch sowie die Hoffnung mit Paradiesvogel und Anker dar. Das älteste Ausstattungsstück stammt wahrscheinlich aus der Anfangszeit von St. Nicolai: Ein Sandsteinsockel gotländischer Herkunft aus der Zeit um 1200. Es ist wohl die älteste Steinplastik im Lauenburgischen. Der Stein zeigt u.a. Motive aus dem Leben der Heiligen Drei Könige. Der gotische Altarschrein aus dem 15. Jahrhundert zeigt Gott mit dem Leichnam Jesu auf dem Schoß, flankiert von Johannes und Matthäus. Der siebenarmige Bronzeleuchter von 1436 stammt aus dem Kloster Marienwohlde und wurde, wie einer Inschrift auf dem Fuß zu entnehmen ist, 1669 renoviert. Er war Eigentum des Amtes der Stecknitzfahrer und soll einer mündlichen Überlieferung nach von den Stecknitzfahrern im Stecknitzkanal gefunden worden sein. Die Orgel ist eine wahre Rarität. Hinter dem barocken Orgelsprospekt von 1771, also der Schauseite der Orgel, befindet sich ein bemerkenswertes Instrument. Denn in den Quellen wird schon im 15. Jahrhundert erstmalig eine Orgel in der Kirche St. Nicolai erwähnt. 1558 erhielt der bedeutende Hamburger Orgelbaumeister Jacob Scherer vom Magistrat der Stadt den Auftrag, in Mölln eine Orgel zu bauen. Was nicht nur die Historiker fasziniert ist, dass trotz zahlreicher Erweiterungen, Umbauten und Veränderungen 162 Pfeifen der von Scherer gebauten Orgel noch vorhanden sind. Die Organisten an St. Nicolai müssen sich in Mölln sehr wohl gefühlt haben. Ein Blick auf ihre „Ahnengalerie“ zeigt, dass die durchschnittliche Amtszeit fast dreißig Jahre betrug. Doch keiner hat dabei sein Amt so lange ausgeübt wie Ludwig Hachmeister. Er wirkte von 1844 bis 1902, also 58 Jahre, als Kirchenmusiker in Mölln. Ein Fenster im Südschiff erinnert an ihn. Das Bronzetaufbecken, das von drei halb knieenden Engeln getragen wird, wurde 1509 von dem Lübecker Gießer Peter Wulf geschaffen. Bedeutend ist auch der Verkündungsleuchter im Südschiff. An den Ecken sind die Figuren der Heiligen Katharina, des Nicolaus, des Augustinus und Ansverus zu sehen. Der Leuchter wurde 1506 vom Amt der Schmiede gestiftet. Beachtenswert sind auch die Stühle und Sitzplätze der Kirche. Sie finden hier zum Beispiel den Stuhl der Weber aus der Zeit um 1600 und den Stecknitzfahrerstuhl von 1576. Eine Besonderheit der Möllner Kirche sind die Kommunikantentafeln. Dies sind schmale Holztafeln, auf denen die jährliche Zahl der Abendmahlteilnehmer festgehalten wird.
Am Markt 10
23879 Mölln
+49 4542 85688-0
http://www.kirche-moelln.de/
Koordinaten um St. Nicolai-Kirche Mölln mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 10.691821575164795
Breitengrad: 53.6303890985957
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