Um das Jahr 1750 hatten die Bergleute des Müsener Stahlbergs zunehmend Probleme mit der Wasserhaltung. Das Grubenwasser konnte aufgrund der Abbautiefe nicht mehr abgeführt werden. Zwar wurde schon seit 1740 an einem Wasserlösungsstollen (Erbstolln) gebaut, dem „Tiefen Müsener Stollen“, der aber erst 1780 den Stahlberger Stock erreichte. Bergmeister Johann Heinrich Jung (1711-1786) aus Littfeld - Patenonkel von Jung-Stilling - konstruierte 1763 eine Wasserhebungsmaschine für den Stahlberg, die bis 1780 ihren Dienst zur Zufriedenheit verrichtete und die Grube bis zum Durchschlag des „Tiefen Müsener Stollens“ vor der Betriebseinstellung bewahrte.
Nachdem der „Tiefe Müsener Stollen“ der Grube Stahlberg durchschlägig wurde, kamen Ideen auf, einen nochmals 60 m tiefer gelegenen Erbstollen aus dem 4 km entfernten Ferndorftal zum Stahlberg heranzutreiben, um den Bestand der bedeutenden Grube für weitere Generationen zu sichern. Es war klar, dass nicht nur eine einzige Gewerkschaft dieses Jahrhundertprojekt umsetzen und finanzieren konnte, zumal mit dem Erbstollen ein Großteil des Müsener Reviers entwässert werden würde. Der Bau wurde daher auf Landesherrliche Kosten geplant. Die französische Fremdherrschaft und der Übergang des Landes von Oranien-Nassau an Preußen zu Beginn des 19. Jhs. verzögerten den Baubeginn bis in die 1820er Jahre.
Mit dem „Kronprinz-Friedrich-Wilhelm-Erbstolln“, benannt nach dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm, wurde im 19. Jahrhundert ein Wasserlösungsstollen errichtet, der den Aufschluss zahlreicher Gruben an der Martinshardt ermöglichte und bis 1931 als Erbstollen der Grube Stahlberg diente. Nachdem in Müsen die letzte Schicht gefahren worden war, nutzte man den Stollen nur noch zur Wasserversorgung der Gemeinde Kreuztal. Im Zweiten Weltkrieg bot er der Bevölkerung Schutz vor Luftangriffen.
Altes Bethaus
Gegenüber dem Stollenmundloch befindet sich ein kleines Fachwerkhaus, das um 1865 erbaut wurde. In diesem Stollenhäuschen, auch Bethaus genannt, versammelten sich die Bergleute vor Beginn ihrer Schicht. Es diente auch zu Lagerzwecken. Von 1990 bis 1991 wurde das traditionsreiche Fachwerkhaus umfangreich renoviert. (Denkmalbeschreibung der Stadt Kreuztal)
Literatur
Brückel Ortwin, Stein Katrin: Kronprinz-Friedrich-Wilhelm-Erbstolln, in Dorfchronik Ferndorf Bd. 4, 2014 (als Download , s. u.)
Marburger Straße 58
57223 Kreuztal
+49 2732 51435
http://www.kreuztal.de/
Koordinaten um Kronprinz-Friedrich-Wilhelm-Erbstollen mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 7.99692
Breitengrad: 50.96179
Teile diesen Standort mit deinen Freunden