Natürlicherweise wachsen Flatter-Ulmen entlang der Flußtäler in den Auenwäldern. Deshalb wurde für den Neukirchen-Vluyner Jahresbaum in Kooperation mit der LINEG ein am renaturierten Klein Hugengraben ausgewählt, gleich nördlich der Brücke an der Niederrheinallee.
Schon im zeitigen Frühjahr, weit vor dem Laubaustrieb, erscheinen die wenig auffälligen Blüten, die vom Wind bestäubt werden und rasch Früchte bilden. Diese werden als Nüßchen bezeichnet und sind von einem grünlichen Flügelrand umgeben, so daß der Eindruck entsteht, der Baum stehe schon im Laub. Die Früchte sind gestielt und flattern im Wind, was dieser Ulmenart (es gibt in Mitteleuropa noch die Feld- und die Berg-Ulme) zu ihrem deutschen Namen verhalf.
Wie für Ulmen typisch weisen die Blätter einen stark asymmetrischen Blattgrund auf, d. h. am Blattstiel reicht die eine Seite des Blattes weiter zum Zweig heran als auf der anderen. Die Blattoberseite ist glatt, was bei der Unterscheidung der Ulmenarten hilft. Ein weiteres Merkmal sind die deutlichen Brettwurzeln, wie sie eher von tropischen Baumarten (z. B. beim Kapokbaum) bekannt sind. Feld- und Berg-Ulme bilden keine Brettwurzeln aus.
Das Holz der Flatter-Ulme ist grob, zäh und daher schwer zu bearbeiten, allerdings ist ihr Kernholz unter Wasser dauerhaft. Es wurde daher für Wasserräder, Brunnenrohre und im Schiffsbau verwendet. Auch beim Mühlenbau, für Glockenstühle und Särge wurde häufig Ulmenholz eingesetzt. Aus besonders schön gemaserten Stämmen fertigt man Möbel, Täfelungen, Schreibutensilien und Pfeifenköpfe.
Flatter-Ulmen sind sehr reich an Bast, das feiner und weicher als jenes der Linde ist. Es läßt sich leicht herauslösen und wurde zu Matten, Bienenkörben und auch Seilen verarbeitet. [1]
Die auch Rüster genannten Ulmen zählen zu den raschwüchsigen Bäumen. Sie können auf geeigneten Standorten mitunter bis 35 m hoch werden [2] . Leider gehören Flatter-Ulmen in Nordrhein-Westfalen zu den seltensten und am stärksten gefährdeten heimischen Baumarten des Landes [3] . Das liegt weniger an der Ulmenkrankheit als an ihrem wohl schon immer sehr seltenen Vorkommen, das durch Fluß- und Bachbegradigungen noch weiter zurückgegangen ist.
Dennoch gibt es beeindruckende Flatter-Ulmen, wenn auch in anderen Bundesländern. Im Nordwesten Brandenburgs zum Beispiel steht im kleinen Ort Gülitz nahe der Kirche ein Exemplar, das mit einem Stammumfang von 10 m staunen läßt, ebenso wie das geschätzte Alter von 400 – 500 Jahren. Reste der ehemaligen Friedhofsmauer sind in den mächtigen Stamm eingewachsen.
Infos zu alles Bäumen des Jahres in Neukirchen-Vluyn finden Sie unter https://www.neukirchen-vluyn.de/de/inhalt/baum-des-jahres-9244677/&nid1=28475 .
Quellen:
[1] Scheer, R. (2019): Ulmus laevis – Die Unerkannte. in Stadt + Grün, 06/2019
[2] Roloff, A. (2019): Baum des Jahres 2019, die Flatter-Ulme (Ulmus laevis). in DDG, 155
[3] Bochumer Botanischer Verein (2019): Ulmus laevis – Flatter-Ulme, Flatter-Rüster, Baum des Jahres 2019
Niederrheinallee
47506 Neukirchen-Vluyn
http://www.nv-endtecken.de/
Koordinaten um Flatter-Ulme - Baum des Jahres 2019 mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 6.560863
Breitengrad: 51.442597
Teile diesen Standort mit deinen Freunden