Haus Nachrodt

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58769 Nachrodt-Wiblingwerde, ()

An der Bundesstraße von Iserlohn nach Altena erblickt man kurz hinter dem linksseitig liegenden Amtshaus in einer langgezogenen Kurve eine Hofeinfahrt mit einem quergestreckten Fachwerkgebäude von 1760. Das gesamte Hofgelände, auf dem sich auch ein ortstypisches geweißtes Bruchstein-Bauernhaus aus der Mitte des 18.Jahrhunderts befindet, ist umgeben von einer Bruchsteinmauer, wie es früher in der Gegend üblich war. Der denkmalgeschützte Hof gehörte zu den 37 Gütern des sogenannten „Kelleramtes“, die für die Versorgung der Burg Altena zu sorgen hatten. 1748 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung. Im Besitz derer von Nachrodt befand der Hof sich bis 1805, durch Einheirat bis zum Verkauf 1818 in der Familie Herzog. Im Jahre 1800 befanden sich im Lennetal im heutigen Ortsgebiet Nachrodt lediglich dieser Gutshof und verstreut liegende kleine Fachwerkkotten, sowie ein Eisenhammer an der Lenne. Der Erwerb dieses Wasserkraft nutzenden Hammers und einer 1809 errichteten Nadelscheuermühle durch den Iserlohner Kaufmann Johann Heinrich Schmidt waren die Anfänge der Entwicklung zu einem der innovativsten und größten Industriewerke dieser Zeit im Altkreis Altena. Der Sohn Eduard Schmidt übernahm die Firma und kaufte 1818 das angrenzende Hofgut Nachrodt und errichtete im selben Jahr ein komplett mit Gewölbe unterkellertes Wohnhaus als klassizistisches Herrenhaus aus ursprünglich verputztem Bruchstein mit schieferbedecktem Krüppelwalmdach, das heutige „Haus Nachrodt“. Besonders hervorzuheben ist der prachtvoll ausgestattete Saal sowie der noch heute das Ortsbild bestimmende Landschaftspark, der sich mit der Allee vom Wehr an der Lenne entlang über Hof und Haus Nachrodt beidseitig der Bundesstraße bis zum Erbbegräbnis an Klaras Höhe erstreckt. Der Park mit Parkwiese, Rundwegen und Badehäuschen an der Lenne kann heute noch diverse exotische Bäume und Pflanzen wie Eiben, Zedern, Mammut-, Tulpen- und Trompetenbäume, Platanen, Hängebuche, seltene Koniferen, Kastanien, Robinien, Blutbuchen, meterhohe Buxbäume und Rhododendren vorweisen und vermittelt seine eigene romantische Atmosphäre. Besonders schön ist ein geführter Besuch zur Blüte der Rhododendren, Azaleen und Kamelien im Mai. Das denkmalgeschützte Ensemble umfasst Hof, Gärtnerhaus, Park, Allee und Haus Nachrodt sowie die Höfe Dümpel sowie auch die Erbbegräbnisse der Familien Schmidt / von Löbbecke und von Holtzbrinck / von​Carlowitz (im Ortsteil Opperhusen). Klaras Häuschen (Ferienhaus) Auf halber Strecke zu den Höfen Dümpel liegt an der „Dümplerleie“ unterhalb des Lenne-Felsens „Klaras Höhe“ ein altes Forsthaus aus Fachwerk mit einem Bruchsteinsockel. Unter dem Namen „Klaras Häuschen“ wird das restaurierte Haus in romantischer Lage als Ferienhaus vermietet. Haus und Gutshof Nachrodt geben Zeugnis des gesellschaftlichen Aufstiegs einer Familie aus der bürgerlichen Oberschicht in den Adelsstand, von der klassizistischen Industriellen-Villa des Biedermeier bis zum adligen Herrensitz mit Gäste-, Verwalter- und Gärtnerhaus der Jahrhundertwende. Sechs Generationen haben Spuren der jeweiligen Zeit im Haus, auf dem Hof und im Ortsbild hinterlassen, die von vergangenen Lebensweisen zeugen und die es u.a. an den Geschichten der folgenden Personen zu entdecken lohnt: Eduard Schmidt, der Erbauer von Haus Nachrodt. Er war der Industriespion, der das Puddelverfahren aus England mit ins Lennetal brachte. Sein zu kurzes Leben ist in einer Sammlung mit kuriosen Geschichten festgehalten.Emma Schmidt, geb. Löbbecke, seine spätere Witwe, die ausgesprochen resolute und gebildete Fabrikinhaberin, die großen Sozialsinn hatte, und auf die der Haus Nachrodt umgebende Landschaftspark entlang der Lenne zurückzuführen ist. Sie verkaufte die Fabrik 1872.Klara Schnitzler, geb. Schmidt, der angeblichen Lieblingstochter von Vater Eduard. Ist nach Ihr die„Klara ́s Höhe“ benannt? Auf jeden Fall gibt es eine Krokuswiese im Park, die ursprünglich in Form ihres Namens gepflanzt war.Anton Wilhelm von Zuccalmaglio, der Volksliedsammler, Schriftsteller und Forscher in Volk und Natur, dem das Lied „Kein schöner Land in dieser Zeit“ zugeschrieben wird. Er war Hauslehrer der vier Enkelkinder von Eduard und Emma Schmidt und starb 1869 bei einem Besuch im Haus Nachrodt.Eduard von Löbbecke, der Enkel von Eduard und Emma Schmidt, der als Politiker Karriere machte und im Ort zukunftsweisende Innovationen voran brachte.Waldemar von Löbbecke, Offizier und ein in Deutschland bekannter und erfolgreicher Reiter und Pferdezüchter seiner Zeit. Er heiratete Hertha von Carlowitz aus der Burg Holtzbrinck in Altena.Kultur und Bildung Der restaurierte Blüthner-Flügel der Emma Schmidt, der seit 1863 an seiner Stelle im Saal steht, wird für Kulturveranstaltungen genutzt. Mit verschiedenen Universitäten werden Forschungen im Denkmalbereich durchgeführt. Mit dem Verein „Kulturerben e. V.“ werden Projekte in der Kinder- und Jugend-Pädagogik zur Kulturvermittlung in Zusammenarbeit mit Schulen, Kirchen und anderen Institutionen angeboten. Wanderwege Mehrere Wanderwege führen von Nachrodt in die Wälder des Lennetales, so auch der Rundwanderweg über Klaras Höhe mit Blick auf die Höfe Dümpel und in die herrliche Natur des Lennetals, welches ob seinerSchönheit früher von zahlreichen Dichtern gerühmt, besungen und auch „Westfälische Schweiz“ genannt wurde. Besuchen Sie auch die Höfe Dümpel sowie Klara´s Häuschen, fußläufig in naher Umgebung zum Haus Nachrodt. Text: Charlotte von Löbbecke-Campe

Veröffentlicht von: Sauerland-Tourismus e.V.

Adresse von Haus Nachrodt

Hagener Straße 51
58769 Nachrodt-Wiblingwerde

http://www.haus-nachrodt.de/

Weitere Informationen zu Haus Nachrodt

Koordinaten um Haus Nachrodt mit dem Navigationssystem zu erreichen.

Längengrad: 7.636395
Breitengrad: 51.335314

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