Die Grenze zum kurkölnischen Herzogtum Westfalen (Kölsches Heck) wurde besonders stark befestigt. Hauptursache dafür war die Soester Fehde (1444-1449), in der die Stadt Soest ihre Freiheit gegen den Erzbischof von Köln behauptete. Insbesondere das böhmische Söldnerheer des Erzbischofs löste im Siegerland Angst vor Übergriffen und größte Verteidigungsbereitschaft aus. Eine Verstärkung der Landwehr erfolgte nach 1568, dem Beginn des niederländischen Befreiungskrieges. Der Landesherr Johann der Ältere, Graf von Nassau-Dillenburg, unterstützte entscheidend seinen Bruder Wilhelm von Oranien im Kampf gegen die Spanier. Damit wurde das Siegerland zum Feind der Weltmacht Spanien. Nach mündlicher Überlieferung sollen in Spitzenzeiten in den drei Herbergen an die hundert Fuhrleute logiert haben.
Die Landhecke bestand aus Wall, Graben und einer undurchdringlichen Hecke, dem sogenannten Gebück. Das Gebück wurde durch Anpflanzen von Bäumen (vorwiegend Hainbuchen) angelegt, deren Seitenzweige man nach unten bog („bückte“), miteinander verflocht, in die Erde eingrub und wieder neu ausschlagen ließ. Zusätzlich wurden Dornengewächse, z. B. Brombeersträucher, in die Zwischenräume gepflanzt. An den Durchgängen durch die Landwehr standen verschließbare Schlagbäume – daher auch die Bezeichnung „Schlag“, die nicht nur den Schlagbaum selbst meinte, sondern auch den durch ihn gesicherten Durchgang. Dort, wo wichtige Straßen die Landhecke querten, wurden die Schläge durch Schanzen und zusätzliche Wälle und Gräben verstärkt (z.B. Holzklauer Schlag).
Der Hohenhainer Schlag war der am stärksten befestigte Durchgang der gesamten Siegener Landhecke. Insgesamt zwei Bollwerke, drei Schanzen und fünf Sperrwälle mit mindestens vier Schlagbäumen machten ihn zum „Dicken Schlag“. Die Wächter an den Schlagbäumen nannte man „Bäumer“. Daraus entstand der gleichlautende Familienname, der insbesondere im Raum Freudenberg verbreitet ist. 1467 wurden die „slege uff dem hogen hane“ erstmals urkundlich erwähnt. Sie sind aber sicher älter, da auch schon vor dem Bau der Landwehr die Straßen an den Grenzen durch Schlagbäume kontrolliert wurden. Teile der Wallanlage stammen möglicherweise aus germanischer oder sogar keltischer Zeit.
1696 hatte Hohenhain neben den beiden Oendorfer Höfen, wovon der erste bereits im 11. Jh. in einem Heberegister der Abtei Werden (bei Essen) erwähnt wird, noch ein weiteres Haus, ein großes Wirtshaus, das für die Frachtfuhrleute erbaut wurde. Später gab es in Hohenhain insgesamt drei solcher Wirtshäuser mit Übernachtungsmöglichkeiten für Fuhrleute und Pferde. Sie verfügten auch selbst über einige Pferde, mit denen Vorspanndienste geleistet wurden, wenn die schweren Fuhrwerke den steilen Weg zum „Schlag“ hinauf nicht schafften.
Auch die Jakobspilger, die auf ihrer Reise zum Grab des Apostels Jakobus im spanischen Santiago de Compostela von Marburg über Siegen nach Köln unterwegs waren, passierten nach dem mühsamen Aufstieg durch die steilen Hohlwege „die Schläge auf dem hohen Hain“, allerdings ohne Wegezoll zu zahlen, denn davon waren sie befreit. Aus Angst vor Überfällen bevorzugten die Pilger die stark frequentierten Handelsstraßen mit ihren zahlreichen Herbergen entlang der Strecke. So gehörte auch die Brüderstraße zum Netz der Jakobspilgerwege, das seit dem 9. Jh. ganz Europa überzog.
Bis ungefähr 1380 verlief die Brüderstraße von Büschergrund/Anstoß am heutigen Schulzentrum (Alte Kölner Straße) vorbei in gerader Linie hinauf zum späteren Dicken Schlag. Burg Freudenberg bewirkte die Verlegung der Route durch den Flecken (Kölner Straße). Nach dem Bau der Landwehr um 1445 führte ausschließlich diese Hauptroute als tief eingeschnittener Hohlweg durch den Schlag. Alle anderen Wege waren aufgegeben und durch die Landwehr gesperrt.
Entlang der wichtigen Landstraßen und in Grenznähe befanden sich nicht nur Kreuze und Bildstöcke, sondern - zur Abschreckung - auch Gerichtsstätten und Galgen. So auch an der Brüderstraße zwischen dem heutigen Hohenhainer Friedhof und Hammerhöhe, also hart an der Grenze zur Herrschaft Wildenburg. Dieser Galgen wurde auch Peterchens Galgen genannt. Im Protokoll eines Grenzumganges von 1609 ist die Rede vom „Galgen, da Pettergens viertel anhangt“. „Peterchen“, ein bekannter Freudenberger Dieb und späterer Mörder, wurde vom Siegener Scharfrichter in Alchen enthauptet und in vier Teile geschnitten. Die Viertel wurden an vier Galgen der Umgebung gehängt - Hohenhain, Holzklauer Schlag, Krombacher Höhe, Rahrbacher Höhe (Text: Heinz Fischbach).
Öffnungszeiten: Das Außengelände ist jederzeit zu besichtigen.
Führungen: nach Vereinbarung, Herr Heinz Fischbach, Tel. 02734 - 7439
Tipp: Empfehlenswert ist der 12 km lange Fachwerkweg Freudenberg, der am Hohenhainer Schlag vorbeiführt zu den Tourdetails
Hohenhainer Straße
57258 Freudenberg
http://www.heimatvereine-in-freudenberg.de/eisenstrasse/alte-schanze
Koordinaten um Dicker Schlag / Alte Schanze Hohenhain mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 7.853525
Breitengrad: 50.910152
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