Die Eigelsteintorburg ist, wie Hahnentorburg und Severinstorburg, eine der drei noch erhaltenen Torburgen der mittelalterlichen Stadtmauer Kölns. Sie ist ein besonders schönes Beispiel der ehemals zwölf großen Stadttore aus dem 12./13. Jahrhundert, welche in großen Teilen im 19. Jahrhundert abgetragen wurden. An der Eigelsteintorburg lässt sich noch gut erkennen, wie jedes Tor für sich als kleine Burg konzipiert war, die zur Kontrolle der Hauptwege diente. Hier befand sich die Route in nördliche Richtung, die bereits von den Römern in Richtung Neuss, Xanten und Nijmegen angelegt wurde. Indirekt geht auch der Name "Eigelstein" auf die Römer zurück, da sich an der Straße Grabmonumente befanden, die von einem Pinienzapfen gekrönt waren. Diese wurden später als Früchte der Eiche uminterpretiert, wodurch sich der heutige Name ableitet.
Die Eigelsteintorburg ist weiterhin in ihren Konchen durch Denkmäler geziert. Zum einen kann das Kutterwrack des kleinen Kreuzers "SMS Cöln" besichtigt werden. Das nach der Stadt benannte Kriegsschiff wurde im Ersten Weltkrieg in der Nordsee versenkt wobei 509 Menschen ihr Leben ließen. Das Wrack wurde in Norderney angespült und anschließend nach Köln zur Besichtigung gebracht. In der Konche auf der anderen Seite der Torburg finden wir eine Kopie des Kölschen Boor. Der Kölsche Boor steht symbolisch für die Wehrhaftigkeit der Stadt Köln, die auch von den an der Stadtmauer lebenden Kappesbauern (Kohlbauern) verteidigt wurde. Die Figur führt daher die Stadtschlüssel mit sich. Da der Kölsche Boor an die Torburg angebracht wurde, als Kaiser Wilhelm II. die Stadt besuchte, findet sich außerdem Der Spruch: "Halt Fass am Rich Do, Kölscher Boor, mag et falle soess ov soor" (Halte fest am Reich, du Kölner Bauer, mag es fallen süß oder sauer) geht auf den Besuch des damaligen Kaisers Wilhelm II. und die nationalen Tendenzen des 19. Jahrhunderts zurück. Einerseits knüpft er an die Vergangenheit Kölns als freie Reichstadt an, anderseits mahnt er nun auch in dieser Tradition dem neuen Reich die Treue zu halten. Die Eigelsteintorburg kann sich weiterhin mit anderer fragwürdiger, königlicher Prominenz schmücken, die unter ihr hindurch schritt. Neben Maria de Medici zog um einiges später Napoleon feierlich durch die Torburg in die eroberte Stadt.
Martialisch geht es heute in der Eigelsteintorburg nicht mehr zu. Seit 1994 hat die Stadt Köln der Offenen Jazz Haus Schule e.V. das Gebäude zur Nutzung anvertraut. Weiterhin kann die Torburg für Feierlichkeiten diverser Art gemietet werden, es geht folglich recht fröhlich im alten Gemäuer zu.
Bei schönem Wetter lässt es sich am besten in den zahlreichen Cafés und Restaurants auf dem Platz vor der Torburg aushalten, einem Orte in dem das Stadt- und Veedelsgefühl besonders spürbar wird.
Eigelstein 135
50668 Köln
https://eigelsteintorburg.de/
Koordinaten um Eigelsteintorburg mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 6.956866979598999
Breitengrad: 50.94927897372888
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