Die ehemalige Abtei von Gembloux ist ein außergewöhnliches Zeugnis einer klösterlichen Anlage im 18. Jahrhundert, die sowohl über das Leben der Gemeinschaft als auch über die Entwicklung des architektonischen Zeitgeistes und die typischen Mentalitäten während der “Epoche des Lichts” erzählen kann.
Die Abtei wurde durch den lothringischen Edelmann Guibert um 940 gegründet. Ein Jahrhundert später erneuert Abt Olbert sie und gestaltete daraus ein spirituelles, künstlerisches und intellektuelles Zentrum. 1762-1779 änderte L.-B. Dewez die Abtei erneut um, die sich dann im 18. Jahrhundert der Außenwelt öffnete, im Gegensatz zur alten Abtei, die in sich geschlossen und autark war. Von da an bot die Abtei Unterkunftsräume für Gäste neben der Logis des Abtes, dem Wohntrakt der Mönche, der Abteikirche und der Räucherkammer. Sie ist von einer gewissen Größe und Erhabenheit geprägt und zeigt auf wunderbare Weise die Veränderung im Denken über die Beziehung zur Außenwelt, die das klösterliche Leben im 18. Jahrhundert aufwühlte.
Die Anlage hat einen vornehmen Gebäudeteil, der von L.-B. Dewez in H-Form angelegt wurde mit einem geschlossenen Innenhof. Der Hauptwohntrakt erstreckt sich über zwei Geschosse, an die sich zwei kurze Gebäudeflügel anschließen. Die Fassade ist großzügig mit ionischen Säulen angeordnet und hat einen dreieckigen Giebel, der die Wappen der Abtei und des Geldgebers für den Bau des Gebäudes trägt.
Im Innern beeindruckt die monumentale Eichentreppe den Besucher ebenso wie die strengen Proportionen des Interieurs und die große und geordnete Fläche. All das reflektiert die Ausgewogenheit und die Ratio, die charakteristisch für die Vorliebe des Architekten Dewez sind.
Unter Denkmalschutz (13. Januar 1977 und 23. Juni 1977)
In die Liste des außergewöhnlichen Kulturerbes der Wallonie aufgenommen.
Koordinaten um Die ehemalige Abtei mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 4.6969345
Breitengrad: 50.5615007
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