Wir verlassen den Stadtgarten beim Georgenäum und wenden uns anch rechts Richtung Schießberg. Die zum Georgenäum gehörende Mauer in diesem Bereich schauen wir uns etwas genauer an. Man kann hier Stunden zubringen und hat dann noch immer nicht jedes Pflänzchen, jedes Moos, jedes Spinnlein, jedes Käferlein entdeckt.
Mauern sind faszinierende ökologische Standorte. Sie können selbst im Stadtkern den entsprechenden natürlichen Biotopen, den kleinräumigen Felsstrukturen, sehr nahe kommen. Faktoren, die die biologische Vielfalt entscheidend beeinflussen, sind dabei die Größe und die Lage der Mauer (sonnig oder schattig; feucht oder trocken) sowie die Oberfläche (rau oder glatt), Grundlage (Kalk oder Silikat) und Verfugung (mit Mörtel oder Beton verfugt oder unverfugt) der verwendeten Steine. Optimal aus ökologischer Sicht sind Mauern aus unverfugtem Naturstein (sogenannte „Trockenmauern“) an einem sehr feuchten oder sehr trockenen Standort. Die biologische Vielfalt, die man an Mauern entdecken kann, ist beachtlich: Algen, Moose, Flechten, Farne, Gräser oder Blumen sprießen aus Mauer ritzen; Kleinlebewesen wie Tausendfüßler, Spinnen, Asseln, Ohrwürmer, Käfer, Fliegen, Weberknechte, Wespen, Hummeln bis hin zu Eidechsen, Schlangen, Feuersalamandern, Vögeln, Erdkröten und Säugetieren, wie etwa Fledermäuse, Spitzmäuse und andere Mausarten, finden dort einen Lebensraum.
Umwelt und Natur erleben
Hören - Mauern grenzen ab, wie man deutlich hört. Sie verstärken den Schall des Ortes und schirmen den Hintergrund ab.
Sehen - Lassen Sie sich Zeit mit Ihrer Entdeckungsreise, es dauert ein Weilchen bis sich der richtige Blick einstellt.
Anfassen - Mauerstandorte verstärken das lokale Kleinklima, das Großklima bleibt bleibt außen vor. Achten Sie mal darauf, wenn Sie sich einer Mauern nähern, wie sich Temparatur, Feuchtigkeit und Luftbewegung ändern.
Machen - das Bindemittel der Gesteine (und der Verfugung) können Sie mit 10 %-iger Salzsäure nachweisen: Ein Tropfena uf Stein genügt, wenn es schäumt ist Kalk die Grundlage, wenn nicht dann Silikat (Kiesel). Ein Spiel: Wie viele Tiere und Pflanzen kennen Sie, die mit "Mauer-" beginnen?
Moose und Flechten (Kleiner Bestimmungskurs)
Moose – faszinierende Vielfalt im Kleinen. Eine Lupe ist da hilfreich. In Baden-Württemberg gibt’s an die 500 Arten Moose. In Calw hat sie zwar noch keiner gezählt, aber auch hier gibt es eine große Vielfalt. Schauen Sie mal genau hin – wie viele Moose können Sie unterscheiden?
Die mitteleuropäische Moosflora, insbesondere der Nadelwälder wie dem Schwarzwald, gehört zusammen mit den Baumwipfeln der tropischen Wälder, den Hochmooren, den arktischen Gebieten und den Hochgebirgen zu den fünf wichtigsten Moosregionen der Erde. In der Calwer Innenstadt gibt es von dieser Moos-Vielfalt einiges zu entdecken. Besonders auf Dächern, an Mauern, aber selbst in Pflasterritzen nutzen die Moose selbst kleinste Nischen und schaffen so auch für andere Lebewesen kleine Biotope. Die Vielfalt und Schönheit der Moose erschließt sich im Detail. Eine Lupe kann sehr hilfreich sein. Achten Sie auf die Wuchsform (Polster, Teppich, Rasen oder Filz), die Form der Blättchen (lang, mit Glashaar an der Spitze, sichelförmig, flach, gekräuselt), die Form der Sporenträger, Verzweigung der Einzelpflänzchen (unverzweigt, einfach verzweigt, federförmig, unregelmäßig) und den Unterwuchs (Holz, Kalkstein, Kieselstein, Erde etc.). Flechten sind gute Indikatoren zur Bestimmung der Luftqualität.
Am Schießberg
75365 Calw
https://www.calw.de/natur/stadtrundgaenge
Koordinaten um Mauern - Kleinode der Vielfalt mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 8.7381477358576
Breitengrad: 48.713409175884
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