Das auffällige Gebäude nördlich der Frauenkirche mit seiner strengen äußeren Gliederung entstand als „Kaufhaus zum Strauß“ in den Jahren 1912/13 in nur neunmonatiger Bauzeit auf der Fläche eines bereits seit dem 18. Jahrhundert bebauten Quartiers östlich des Rademarktes. Bereits 1717 befand sich hier der Gasthof „Goldener Strauß“, später das Hotel „Zum Strauß“.
Im Zusammenhang mit der Stadtentwicklung des 19. Jahrhunderts in Richtung Süden waren alle älteren Gebäude bereits mehrfach ersetzt, umgebaut oder vergrößert worden. Das Adressbuch von 1911 führt für dieses Quartier eine ganze Reihe von verschiedenen Gewerbetreibenden. Neben dem Hotel befanden sich hier auf 6 Gebäude verteilt diverse Gewerbe und Wohnungen. 5 dieser Häuser waren zu dieser Zeit bereits im Eigentum von Louis Friedländer, der hier ursprünglich nur ein Kurzwarengeschäft betrieb. Anstelle dieser ursprünglich kleinteiligen Bebauung wurde im September 1913 das heute erlebbare Kaufhaus errichtet. Als architektonisches Vorbild für das vom Potsdamer Architekten Carl Schmanns entworfene Haus sollte das 1897 in Berlin eröffnete Kaufhaus „Wertheim“ auf der dortigen Leipziger Straße dienen.
Die Hauptfassade in Richtung Demianiplatz wird im Wesentlichen von den vorgelagerten zweigeschossigen Arkaden und zwei gestalterisch zusammengefassten Geschossen darüber geprägt. Die Gliederung der oberen Geschosse wiederholt sich an der nördlichen und südlichen Fassade. Beeindruckender ist aber das Innere des Hauses. Betritt man das Kaufhaus steht man in einer riesigen Halle, die von einer verglasten Kuppel überdacht wird, umrahmt von breiten Umgängen in allen Geschossen, die die eigentliche Verkaufsfläche bildeten. Breite, mehrflügelige Treppenanlagen verbinden die einzelnen Etagen und vermitteln den Eindruck eines Einkaufspalastes. Vergleichbare Raumgestaltungen finden sich u.a. immer noch in Potsdam, Stralsund und Koblenz.
1929 übernahm die Rudolf Karstadt AG das Kaufhaus. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde es zum HO-Warenhaus und von 1968 bis 1990 Teil der Gruppe der Centrum-Warenhäuser der DDR. Die Geschichte des Hauses nach den politischen Veränderungen der 90er Jahre ist dagegen wechselhaft. Zunächst wurde es wieder von Karstadt betrieben und anschließend an einen Hedgefonds verkauft, welcher es 2008 schloss. Seit 2013 ist das Kaufhaus wieder in der Hand eines privaten Investors.
Dieser Punkt ist auch eine Station unseres Audioguides.
An der Frauenkirche 5-7
02826 Görlitz
+49 (0)3581 7640545
http://www.kaufhaus-goerlitz.eu/
Koordinaten um Jugendstilkaufhaus, Görlitz mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 14.987229
Breitengrad: 51.152822
Teile diesen Standort mit deinen Freunden