Die „Neue Synagoge“ am nördlichen Rande des Stadtparks stellt heute ein einzigartiges Denkmal jüdischer Geschichte und Kultur dar.
Das eigentliche Domizil der erst 1848 neu entstandenen Jüdischen Gemeinde befand sich ursprünglich in der Langenstraße und wurde schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts für die fast auf 700 Mitglieder angewachsene Gemeinde zu klein. Da sie auch nicht mehr den Vorstellungen und dem wachsenden Selbstbewusstsein der jüdischen Bevölkerung entsprach, wurde schnell über den Bau einer neuen, größeren Synagoge nachgedacht. So schrieb die Gemeinde 1909 einen beschränkten Architekturwettbewerb aus, den die Dresdener Architekten Lossow & Kühne für sich entscheiden konnten. Und bereits zwei Jahre später, am 7. März 1911, eröffnete man die „Neue Synagoge“.
In der Pogromnacht am 9./10. November 1938 wurde auch die Görlitzer Synagoge von den Faschisten geschändet, geplündert und in Brand gesteckt. Die Inneneinrichtung wurde dabei zum größten Teil zerstört. Das Gebäude selbst blieb aber erhalten. Noch während der Nazizeit entstanden Pläne zur Umnutzung der Synagoge zu einem Archiv, welche aber nicht realisiert wurden.
Nach 1945 gab es keine jüdische Gemeinde mehr in Görlitz. Die Stadt erwarb die inzwischen ungenutzte Synagoge und fand wechselnde Verwendungszwecke - So waren zwischenzeitliche Verwendungen wie das Kulissenlager des Theaters bis 1990 immer nur Interimslösungen. Nach der politischen Wende begann man in den 1990er Jahren mit der Sanierung des Gebäudes. Seit 2021 die Synagoge nun als Kulturforum für Veranstaltungen, Ausstellungen und Konzerte genutzt. Besichtigungen und Führungen sind ebenfalls möglich. Im Inneren der Synagoge erreicht man über die geräumige Empfangshalle den kreisrunden Synagogenraum und steht unter einer von einem vergoldeten Löwenfries eingerahmten, mit großen, vergoldeten Schuppen dekorierten Kuppel. Der Thoraschrein, wird von zwei raumhohen kannelierten Säulenpaaren flankiert, sie sollen an die beiden Säulen vor dem Jerusalemer Tempel erinnern. Über dem Zugang zum Kuppelsaal befindet sich die ehemalige Frauenempore, die sich in diesem Bereich dem Kreis des Raumes anpasst. Von Norden und Süden wird der Saal durch große Fenster belichtet. In der Apsis zwischen den nördlichen Fenstern und dem Altarraum befindet sich eine heute unscheinbare Gedenktafel, sie wurde 1921 angebracht und erinnerte an die gefallenen jüdischen Soldaten aus Görlitz.
Folgt man dem Rundgang, kommt man in die hinter dem Allerheiligsten gelegene ehemalige Wochentagssynagoge. Über diesem überschaubar großen Raum befand sich im ersten Obergeschoss der Raum für die Orgel, in welchem sich auch die Sänger platzierten. Durch ein Gitter verdeckt, waren Orgel und Sänger im Kuppelsaal nur akustisch wahrzunehmen.
Dieser Punkt ist auch eine Station unseres Audioguides.
Otto-Müller-Straße 3
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http://www.kulturforum-goerlitzer-synagoge.de/
Koordinaten um Kulturforum Görlitzer Synagoge mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 14.991676
Breitengrad: 51.152425
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