Birlenbacher Heimatstube im Glockentürmchen: In einer Schatzungliste der Rentei zu Siegen von 1461 wird der Ort Birlenbach mit zwei ansässigen Lehnhöfen, einem oberen und einem unteren Anwesen, erstmals erwähnt. Landwirtschaft und Haubergsbewirtschaftung boten dem bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts auf 15 kleinbäuerliche Anwesen angewachsenen Dorf ein Auskommen. Die industrielle Entwicklung des Hüttentals ließ die Zahl der Landwirte im Jahre 1895 auf sechs sinken, während sechs Arbeiter im Bergbau und zwölf in den Industriebetrieben von Klafeld, Geisweid und Weidenau beschäftigt waren. Durch die nun zunehmende Bautätigkeit entwickelte sich Birlenbach vom Haufen- zum typischen Straßendorf, die Landwirtschaft wurde im Verlaufe des 20. Jahrhunderts vollständig auf den Nebenerwerbsbetrieb reduziert.
Anlässlich der Einweihung des ersten eigenen Friedhofs der Gemeinde Birlenbach im Jahre 1854 versprach der anwesende Superintendent der evangelischen Kirche, Kreutz, für den Ort eine Totenglocke zu stiften, sobald die Gemeinde aus eigener Kraft eine Unterbringungsmöglichkeit dafür schaffen könne. Zwanzig Jahre später erinnerte Jacob Giesler, von den Bürgern der Gemeinde auch als Advokat bezeichnet, den wohlhabenden und nunmehr in Bonn lebenden ehemaligen Superintendenten Kreutz an seine Worte. Wenige Wochen später löste Kreutz sein Versprechen ein und spendete 25 Taler für die Anschaffung der Glocke. Für Baukosten von 98 Talern errichtete die Gemeinde in der Mitte des alten Dorfes ein Glockenhäuschen. Im Turm erhielt die Kreutzsche Glocke ihren Platz, im Raum darunter wurden Feuerwehrgeräte und die Totenbahre untergebracht.
Bis 1951 wurde die Glocke anlässlich von Beerdigungen und im Alarmfall geläutet. Werktags um halb Zwölf läutete sie zur Mittagspause, jeden Samstagabend um 19 Uhr läutete sie den Sonntag ein. Der Läutedienst wurde gegen eine kleine Vergütung von einem Dorfbewohner versehen. Als das Glockenhäuschen 1965 nach Errichtung einer neuen Friedhofshalle nicht mehr benötigt und allmählich baufällig wurde, nahm sich die Freiwillige Feuerwehr Birlenbachs des Gebäudes an. Zu Beginn der 1980er-Jahre wurde das Glockenhäuschen renoviert und gemeinsam mit dem 1985 daneben errichteten Backes zur Brotherstellung nach traditioneller Art genutzt. Seit 1998 beherbergt das Gebäude ein kleines Heimatmuseum, in dem unter dem Motto Vom Korn zum Brot Geräte und Werkzeuge aus Landwirtschaft und Haubergswirtschaft gezeigt werden. Auch die Vereinsfahne des Brücken-Sitz-Vereins von Birlenbach wird im Glockenhäuschen aufbewahrt - er wurde im Jahre 1925 von jungen Männern der Gemeinde gegründet, die damit ihren durchaus ironisch zu verstehenden Beitrag zur damaligen Hochkonjunktur des Vereinswesens leisten wollten.
(Dieter Pfau in: Museen und Heimatstuben Siegerland-Wittgenstein).
Öffnungszeiten: Samstags von 10 bis 16 Uhr (Ende April bis Ende Oktober) oder nach vorheriger Vereinbarung. Heimatverein Birlenbach, Jürgen Bohn
Telefon: 0271 - 87985
Heidenfeld
57078 Siegen
+49 271 87985
Koordinaten um Birlenbacher Heimatstube mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 7.99128
Breitengrad: 50.90327
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