Am östlichen Ortsrand zieht auf erhöhtem Standplatz die imposante Heilsberger Kirche die Blicke auf sich. Sie ist geweiht dem Heiligen Bonifatius, dem "Apostel der Deutschen". Ihre Größe, im Verhältnis zur Größe des Ortes Heilsberg, lässt Schlüsse zu auf die einstige Bedeutung der Kirche. In der Tat war sie im Mittelalter eine berühmte, vielbesuchte Wallfahrtskirche. Davon zeugen auch noch eine Reihe von geschnitzten Heiligenfiguren, die von mehreren Altären stammen müssen.
Es fällt auf, dass der Turm der Kirche im Westen steht und das Kirchenschiff nach Osten zeigt. Beide Gebäudeteile gehören unterschiedlichen Bauetappen an. Der Turm trägt romanischen Charakter, entstammt vermutlich dem 12. Jh. und ist damit der älteste Teil des Gesamtkomplexes. Ursprünglich befand sich an der östlichen Seite des Turmes eine Apsis und an der Westseite das Langhaus. Bei Umbauten zur Vergrößerung der Kirche wurde die Apsis abgerissen und das Langhaus von der Westseite an die Ostseite verlegt. Besondere Beachtung verdient auch die spitzbogige Tür an der Südseite des Turmes, an die der Sage nach ein Hufeisen vom Pferd des Bonifatius geschlagen wurde und das auch heute noch zu sehen ist.
Die herausragendsten Zeugnisse einstiger Pracht sind jedoch die Heiligenfiguren in ihrer originalen farblichen Fassung. Ihre Entstehungszeit fällt zwischen etwa 1470 bis 1540. Sie entstammen einer Saalfelder Schnitzwerkstatt unter dem Meister Hans Gottwald von Lohr, einem Schüler Tillman Riemenschneiders, der in Würzburg ansässig war. Weitere Figuren und auch eine steinerne Inschriftentafel wurden 1816 auf Betreiben des Geheimen Rates von Goethe nach Weimar gebracht und sind dort noch zu sehen. Die Inschriftentafel fand man seinerzeit im Turm und trotz mehrerer Versuche hochgestellter Sprachwissenschaftler seiner Zeit wurde die Bedeutung des Textinhaltes noch nicht erkannt. Selbst Johann Wolfgang von Goethe hat sich in seinem Amt als Geheimer Rat am Hofe in Weimar in dieser Sache bemüht.
Der Kanzelbau und das hölzerne Taufgestell der Kirche wurden im 18. Jh. geschaffen. Das im Turm befindliche Geläut der Kirche bestand aus drei Glocken, von denen zwei der Kriegsindustrie geopfert werden mussten. Die dritte noch vorhandene Bronzeglocke wurde 1754 in Erfurt gegossen und trägt das Abbild des Bonifatius. Die Orgel der Kirche stammt aus der Werkstatt Schulze aus Milbitz bei Paulinzella und gilt unter Fachkennern als "besonders erhaltenswert" und wird zurzeit aufwändig restauriert.
Zum Abschluss soll noch eine Steinplatte erwähnt werden, die im Turmerdgeschoss, allerdings auf dem Kopfe stehend, eingemauert ist. Es handelt sich um den Grabstein des "Christoffel von Enzenberg zu Heilsberg". Dieser Name ist für das Jahr 1472 in Heilsberg nachweisbar. Christoffel von Enzenberg war ein enger Vertrauter der Grafen von Gleichen, die ihn wiederholt mit der Erledigung von Rechtsgeschäften betrauten.
http://www.kirchenkreis-rudolstadt-saalfeld.de/gemeinden/remda
Koordinaten um St. Bonifacius Heilsberg mit dem Navigationssystem zu erreichen.
Längengrad: 11.26601
Breitengrad: 50.77030
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